Zeichnung früher und heute Gulfhof

Gemeinsam mehr ZeitGulfhof Fahnhusen

Um 1804 wurde Fahn­husen erst­mals ver­zeich­net. Fahn ist eine alte frie­si­sche Neben­form von Fehn, was so viel wie „Moor“ bedeu­tet. Bis in die 1960er-Jahre konnte der Gulfhof nur im Som­mer mit einem Wagen erreicht wer­den, denn rund um die Harle (Fluss) war das Gebiet moo­rig und nass. Die erste Besied­lung war jedoch wohl schon viele Jahre frü­her. In den Mau­ern des Vör­de­renn — wie das Wohn­haus des Gulfhofs bezeich­net wird — befin­den sich Steine im soge­nann­ten Klos­ter­for­mat. Das deu­tet dar­auf hin, dass auf der Warft des Gulfho­fes vor­her ein Stein­haus gestan­den haben könnte. Stein­häu­ser sind typi­sche Bau­werke des spä­ten Mit­tel­al­ters.

Das Gebäude des Gulfho­fes in sei­ner heu­ti­gen Form wurde unge­fähr vor 150 Jah­ren errich­tet. Bis Mitte des 19. Jahr­hun­derts bewohnte die Fami­lie Jacobs den Hof. Um 1899 bezog die Fami­lie Ommen den Gulfhof. Durch die Hei­rat von Eli­sa­beth Ommen mit Dr. Lud­wig Hart­mann in den 1920´er Jah­ren hei­ßen die Eigen­tü­mer seit­dem Hart­mann. Der Hof wurde klas­sisch bewirt­schaf­tet, es wur­den in ers­ter Linie Kühe, Schafe und Pferde gehal­ten und in gerin­gem Umfang Acker­bau betrie­ben. Die Milch wurde wegen der schwer befahr­ba­ren Wege nicht mit dem Wagen, son­dern über ein Dampf­schiff zur Mol­ke­rei nach Witt­mund ver­schifft. Auch wurde das Getreide mit einer klei­nen pri­va­ten Mühle über den Herbst und Win­ter direkt gemah­len, was für die Zeit unge­wöhn­lich war.

Möwe Illustration
Gulhof Fahnhusen Umriss Illustration
Möwe Illustration

Seit Ende der 1950er-Jahre wird Fahn­husen nicht mehr land­wirt­schaft­lich genutzt, aber die alten Struk­tu­ren sind trotz­dem noch voll­stän­dig erhal­ten geblie­ben. Aus die­sem Grund wurde der Hof als Denk­mal klas­si­fi­ziert und konnte behut­sam in eine neue Nut­zung über­führt wer­den.

Nach mehr­jäh­ri­gen Pla­nun­gen begann 2020 der Umbau der Gulfscheune zu einem gro­ßen Feri­en­haus für Grup­pen, Freun­des­kreise und Fami­lien. Im Gulfhof sol­len Hoch­zei­ten, Fami­li­en­fei­ern oder Work­shops statt­fin­den und die Gäste gemein­sam mehr Zeit mit­ein­an­der ver­brin­gen.

Ein ost­frie­si­scher Gulfhof besteht aus einem Vor­der­haus (platt­deutsch: Vör­de­renn‘), dass die Wohn­trakt dar­stellt und einem angren­zen­den Stall- und Scheu­nen­trakt (platt­deutsch: Ach­te­renn’). Das Dach vom Ach­te­renn’ ist wei­ter herab-gezo­gen, so dass die­ser Teil des Gulfho­fes brei­ter aus­fällt als der Wohn­trakt. Das Zen­trum des Scheu­nen­trak­tes bil­det der „Gulf“, eine Lager­flä­che für Heu, Ern­te­gut und Gerät, dem die­ser Haus­typ sei­nen Namen ver­dankt.

Ein Gulf bezeich­net den Scheu­nen­teil zwi­schen vier Stän­dern des Sta­pel­werks, wel­ches das Dach trägt. Der dadurch gebil­dete kubi­sche Sta­pel­raum wird in Ost­fries­land seit dem frü­hen 17. Jahr­hun­dert als Gulf bezeich­net, was alt­mo­di­schen Ursprungs ist (Gulv)“ und Flur oder Ver­tie­fung bedeu­tet.